Kürzlich besuchte ich ein Seminar, in dem es um „relativ einfach“ umzusetzende Strategien ging, aus Geld mehr Geld zu machen. Im Saal saßen ca. 200 überaus faszinierte Leute. Im Laufe des Kurses ließ der Trainer folgende Bemerkung fallen:

„Von all den Leuten, die hier sitzen werden ein paar die Strategien erfolgreich umsetzen, die anderen nicht.“

Der Saal quittierte es mit betroffenem Schweigen.

Warum ist das so? Sind nur ein paar schlau und der Rest dümmer als die anderen? Sind die einen „geeignet“, „talentiert“ die anderen völlig unbegabt? Wohl kaum.

Es geht nicht um dumm, klug oder schlechter und besser, und schon gar nicht um talentiert oder untalentiert. Es geht um etwas anderes:

Beharrlichkeit ist das Schlüsselwort für Erfolg. Jeder weiß es. Und gerne vergessen wir es auch gleich wieder.

Beharrlichkeit ist das, woran es vielen Leuten mangelt, egal in welche Richtung sie sich ausdehnen möchten.

Wie kommt das? Du bist begeistert von einer Sache, du zahlst Geld, um sie zu erlernen, du widmest dich ihr, und nach einem Viertel oder etwas mehr oder weniger des Weges erlahmt dein Einsatz, ermüdest du, bis du es schließlich ganz bleiben lässt und in deine Komfortzone zurücksackst:

„Ach, war halt doch nicht so meins!“
„Nutzt ja eh‘ nix!“

Ist das die Wahrheit?

Es gibt ein paar Gründe, warum Menschen nicht „dranbleiben“:

  1. Nach der ersten Begeisterung merkst du, ich muss mich doch reinhängen und Energie hineinlegen, ich muss mich anstrengen und Zeit und Arbeit investieren. „So habe ich mir das nicht vorgestellt!“
  2. Verstärkt dadurch dass immer wieder kommuniziert wird (soziale Medien, diverse Coaches), es muss alles ganz einfach und leicht gehen, sonst ist es nicht das Richtige.
  3. Du hast Angst, du bist auf dem falschen Weg. „Was, wenn es nicht klappt und ich so viele Mühen hineingelegt habe? Vielleicht habe ich unterdessen einen wichtigeren Weg versäumt zu gehen?“
  4. Du bist (nach deinem Gefühl) zu lange scheinbar erfolglos damit und dann kommen Punkt 1 und Punkt 3 ins Spiel.
  5. Du legst von vornherein nicht wirklich genug Willen und Energie hinein, weil du insgeheim befürchtest, ohnehin erfolglos zu bleiben.
  6. Alles erscheint wie ein riesiger, unbezwingbarer Berg vor dir, und du gibst auf.

Dies sind ein paar Gründe, weshalb viele Menschen in der Mittelmäßigkeit verharren und den Weg des geringsten Widerstands gehen, obwohl sie sich „eigentlich“ etwas ganz anderes vorstellen können für ihr Leben.

All dieser Unbeharrlichkeit liegen tief verankerte Glaubenssätze zugrunde:

  • Ich bin zu dumm, unbegabt…
  • Es ist unmöglich für mich, mehr zu erschaffen, als bisher…
  • Ich darf nicht erfolgreicher sein als meine Eltern, Mann….
  • Es ist (lebens)gefährlich, erfolgreich zu sein…
  • Andere werden mich beneiden, ebenfalls gefährlich…
  • Wo bleibt meine (unbewusst) sorgsam gehütete Identität (als Loser, im Mangel lebende, schwache, im Opfer lebende…..Person, als treusorgende Gattin….etc), wenn ich mich ändere?

Hast du schon einmal erlebt, dass es bei jemandem über Nacht einen Knall gegeben hat, und die Person hat das erreicht, was sie sich wünscht? Wahrscheinlich. Wie Phönix aus der Asche sozusagen. Scheinbar aus dem Nichts. So ist es dir erschienen. Und vielleicht hast du gedacht: „Wieso passiert mir so etwas nicht?“

Freilich, was weißt du über den Weg, den diese Person zuvor gegangen ist, über die Hochs- und Tiefs, die sie durchlaufen hat, über die Energie, die sie in diesen Weg gelegt hat, auf wie viele kleine „ganz normale Freuden“ sie verzichtet hat, die sich andere wie selbstverständlich gönnen, einfach weil sie ihre Zeit anders nutzen wollte, und einen Laserfokus auf ihr Ziel hatte….?

Du hast einen Wunsch. Du hast einen Traum? Du bist noch nicht dort angelangt? Dann prüfe, ob Beharrlichkeit zu deinen Werten zählt.

Prüfe, wie es sich für dich anfühlt, wenn du in Erwägung ziehst, wahrhaft beharrlich zu sein. Prüfe, was hinter dem unangenehmen Gefühl steckt, das sich jetzt möglicherweise offenbart…

Und dann lass Beharrlichkeit zu einem deiner drei höchsten Werte werden.

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