Stummer Missbrauch

Was ist stummer Missbrauch?

Auf eine der grundlegendsten, freilich immer noch weitgehend im Unterbewusstsein vergrabene Last legen wir den Fokus in diesem Seminar: Auf „stummen Missbrauch“. Wir sind gewohnt an eher offensichtliche Übergriffe zu denken wenn wir von Missbrauch sprechen. Die landläufige Definition mag in etwa lauten: jemand vergeht sich körperlich gewalttätig (auch sexuell) oder mit psycho-logischem Druck an einer in der Regel schwächeren oder abhängigen Person. Der sogenannte „Stumme Missbrauch“ hingegen ist weniger leicht wahrnehmbar, indes uns allen, zumindest unbewusst, wohl bekannt. Es ist eine Variante von passiv-aggressiver Manipulation. Zu seinen Auswirkungen gehören unter anderem Schuld und Scham, das heißt Emotionen, die neuronale „Spurrillen“ hinterlassen und damit vielen Menschen den Weg in ihre Kraft blockieren.

Der rote Faden, der sich durch das Thema zieht ist mehr oder weniger wortlose Missachtung. Es passiert beispielsweise durch Schweigen, stumme Behandlung, Ignorieren, bestimmte abschätzige Bewegungen, so tun als sei jemand nicht anwesend oder Verschwörung (mit einem anderen gegen die Person). Dass ein solches Benehmen gerade auf ein Kind enorme Auswirkungen hat, braucht nicht betont zu werden. Menschen, die auf die ein oder andere Weise in ihrer Kindheit oder Jugend stummen Missbrauch erlebt haben landen sehr schnell als Erwachsene in co-abhängigen Beziehungen.