Vermeidung aus  Scham

Hast du dich schon einmal gefragt, wie viele Dinge du nicht tust, um das Gefühl der Scham zu vermeiden?

Meine Redeblockade

Als ich 8 Jahre alt war, sollte ich ein Gedicht bei einer großen Schulveranstaltung aufsagen. Ich fand die Treppe nicht, die auf das Podium führte. Als ich schließlich mühselig irgendwie hochgekrabbelt war konnte ich, die bis dato großartige Gedichtaufsagerin, das Gedicht, schamerfüllt, nur noch schnell herunterrasseln. Dann verschwand ich schleunigst von der Bühne, um mich (für lange Zeit) unsichtbar zu machen.

Ich weiß nicht, ob es damit zusammenhängt, aber ich nehme es stark an: Von da an hatte ich eine Redeblockade. Ich konnte nicht mehr vor mehreren Menschen sprechen.

In der Universität vermied ich es, mich zu Wort zu melden. Ich trug auch keine Referate vor. Das mußten andere für mich übernehmen. Ich war nicht in der Lage vor mehr als zwei Menschen den Mund aufzumachen, außer im privaten Bereich.

Ich schämte mich, ich fürchtete etwas Falsches zu sagen, nicht gut anzukommen, doof zu erscheinen… und was weiß ich was noch alles. Wenn ich doch einmal ganz kurz sprechen mußte vergaß ich auszuatmen!

Öffentlich zu reden, meine Meinung vor mehreren Leuten deutlich zu vertreten, das war es was ich lange Zeit vermied – aus Scham.

Scham ist ein Gefühl, das uns bereits früh im Leben begegnet.

Wie wir uns schämen

Wir schämen uns wenn wir meinen, den Ansprüchen der anderen nicht genügen zu können, wenn wir fürchten, nicht gut genug zu sein, aufzufallen, gegen Regeln verstoßen zu haben, wenn wir etwas anscheinend/scheinbar Unerlaubtes getan haben, wenn wir uns zeigen und Angst haben, uns verletzbar gemacht zu haben.

Die Scham, und vor allem das Nichtbewusstsein der Scham treibt uns dazu, unser Potenzial in großen Teilen unter dem Scheffel zu halten.

Das Potenzial nicht leben

Viele überaus kompetente Frauen, die eine Menge zu sagen und zu geben haben, trauen sich nicht, sich mit ihrem Dienst sichtbar zu machen. Aus Scham.

In einer Zeit, da sich jede Menge Menschen in den sozialen Medien, aber auch in der physischen Realität zeigen und für sich sprechen nagt das noch mehr am Selbstwert als je zuvor.

Scham im kollektiven Feld der Frauen

Scham ist natürlich nicht nur ein Frauenthema, aber wenn ich mit meinen Klientinnen arbeite werde ich immer wieder darauf gestoßen: Wir Frauen sind zum großen Teil immer noch unter dem Einfluss, nennen wir es, des kollektiven Frauenfeldes.

Dieses Bewusstseinsfeld ist angereichert seit Jahrtausenden mit einem konkreten Frauenbild:

Keuschheitsgürtel, Hausfrau, Geld verdient der Mann, bleib‘ im Hintergrund, mach‘ den Mund nicht auf, diene deiner Familie und besonders deinem Gatten, gehe den ehelichen Pflichten nach, Kreativität ist Domäne des Mannes, Intelligenz auch, kein Sex vor der Ehe, kein uneheliches Kind, Hexe, Magierin, Männer in den Ruin Treiberin, gefährliche Verführerin, die die Menschheit das Paradies gekostet hat, ohne Mann keine Existenzberechtigung und keine Existenzgrundlage, Missbrauch, Vergewaltigung, umgebracht werden, weil man dem Männerbild nicht entspricht etc.

Es ist das Bild einer Frau, die eine Gefahr für den Mann darstellt und den Untergang in sich birgt, wenn Mann nicht für Zucht und Ordnung sorgt.

Die moderne Frau erscheint weitgehend unberührt von diesen Ideen.

Man darf sich freilich nicht täuschen:

Das alte Bild klebt noch in ihren Zellen und sorgt für schamhafte Prozesse bei ihrer Transmutation zu einem neuen, machtvollen, selbstbestimmten Wesen.

Scham und zweites Chakra

Betrachten wir es von der feinstofflichen Seite:

Scham ist ein Thema des zweiten Chakras.

Zu den Themen des zweiten Chakras (kurz unter dem Bauchnabel) gehören: Erotik, Genuss, Lebendigkeit, Lebensfreude, Kreativität, Freude an sich selbst, an der Selbstdarstellung, menschliches Miteinander, Freundschaft, Geld und alles, was im Leben Spaß macht.

All dies kann man leben, wenn das zweite Chakra gesund und harmonisch arbeitet.

Wenn es aber blockiert ist durch traumatische Erfahrungen, durch Verbote, die wir als Kind übernommen haben, durch ein ungesundes Rollenbild… dann entstehen die Emotionen Scham und Schuld. Dann haben wir Schwierigkeiten, uns zu zeigen, haben Angst, falsch zu sein, haben Angst verurteilt zu werden, vor Strafe, davor nicht dazu zu gehören…

Mach‘ dir deine Scham bewusst!

Wir können sie dann loslassen wenn sie uns erst einmal bewusst ist.

Ich schlage vor:

Mache eine Liste mit allen Dingen, die du bislang vermieden hast, weil du dich schämst.

Das könnte sein:

  • Deine Meinung in einer Runde sagen
  • Um eine Gehaltserhöhung bitten
  • Vor einer Gruppe zu sprechen
  • Mehr Geld für deine Dienste zu verlangen
  • Einen Mann anzusprechen
  • „Nein“ sagen
  • Besser zu sein als dein Mann
  • Etwas völlig Neues lernen
  • Videos machen
  • Einen neuen Job suchen
  • Dich einladen zu lassen, ohne Rückeinladung
  • Und was dir noch so einfällt, wenn du das jetzt alles im Hinterkopf hast
  • Eine neue Sportart ausüben

Mach‘ es dir einfach einmal bewusst, wo du dich deiner Lebendigkeit beschneidest, um dieses Gefühl zu vermeiden.

Wenn wir der Scham in unserem Leben Raum geben haben wir nur eine Wahl:

Ein sich irgendwie sicher anfühlendes, aber langweiliges Leben zu führen, mit ständigen unterschwelligen Ängsten falsch zu sein, fernab von unseren Möglichkeiten…

Nach dem Motto:

Scham macht lahm.

Entscheide jetzt neu:

Erlaube dir, in eine Zone der Unsicherheit aufzubrechen, der Scham ins Gesicht zu sehen und neue Möglichkeiten in dein Leben einzuladen.

Seit mutig. Sei schamlos. Sei sichtbar!

In meinem Seminar Strahlend präsentieren – sichtbar werden

gehst du durch kraftvolle, transformierende Prozesse, um Scham und Unsichtbarkeit aus deinem Leben zu entlassen.

29./30. Juni 2019

Ich freue mich auf dich.

Deine Gabriele S. Bodmer

Dein Erfolg ist meine Inspiration

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